Ungesund für Ärzte

Die hohe Arbeitsbelastung ist unverantwortlich. Sie ist gefährlich für Patienten – aber auch für die Ärzte selber. Ihre Arbeitssituation bedeutet oft einen Raubbau am eigenen Körper und eine Beeinträchtigung der Lebensqualität. In Deutschland zeigt eine Studie, dass die Hälfte aller befragten Krankenhausärzte in den vergangenen zwölf Monaten darüber nachdachte, den Beruf aufzugeben. Gleichzeitig kommt die Studie zum Schluss, dass rund 50 Prozent der Spitalärztinnen und -ärzte am Burn-out-Syndrom leidet. Dabei sind Frauen, Berufsanfänger und Ärzte in niedrigen Positionen signifikant häufiger betroffen.

 

Auch die Selbstmordrate ist unter Ärzten rund 40 Prozent höher als im Schnitt der Bevölkerung. Bei den Ärztinnen liegt die Suizidrate sogar 130 Prozent höher. Als Grund dafür wird in einer Metaanalyse von 25 Studien unter anderem die hohe Arbeitsbelastung angegeben. Und diese ist eine direkte Folge von Personaleinsparungen aufgrund des Kostendrucks im Spitalwesen. Denn dadurch erhöhen sich Arbeitsaufwand und Verantwortung der einzelnen Spitalärzte.

 

Neben einer massiv höheren Suizidrate besteht auch eine grössere Suchtgefahr. Dies bestätigt eine Studie unter Schweizer Hausärzten aus dem Jahr 2002. Alkohol steht dabei an erster Stelle der Suchtmittel. Bei den Ärzten gibt es doppelt so viele Risikotrinker wie in der Gesamtbevölkerung. Aber auch Medikamente werden von Ärzten deutlich mehr eingenommen.

 

Assistenz- und Oberärzte bewegen sich dauernd an der Grenze zur Überforderung und Erschöpfung. Sie müssen immer zur Verfügung stehen und rund um die Uhr funktionieren. Dabei werden eigene körperliche Warnsignale ignoriert oder verdrängt. Der Druck auf die Spitalärzte, nicht krank zu werden, ist gross – was sie anfällig macht für Medikamentenmissbrauch.

 

Wochenarbeitszeiten von mehr als 60 Stunden oder mehr als sieben Arbeitstage am Stück sind ungesund – für den Arzt und den Patienten. Fragen Sie doch mal Ihren Spitalarzt über Risiken und Nebenwirkungen!