Steigende Belastung und überschätztes Lohnniveau

Unter den aktuellen Voraussetzungen können sich bei Assistenz- und Oberärzten schon mal 300 und mehr Überzeitstunden (also Arbeitszeit über 50 Stunden pro Woche) pro Jahr ansammeln. Erlaubt wären nach Arbeitsgesetz höchstens 140 Stunden. Sozialkontakte und Freizeitaktivitäten liegen da kaum mehr drin. Es wird von den Assistenzärzten erwartet, dass sie alles dem Beruf und der Karriere unterordnen. Und dies für monatlich rund 7000 Franken oder 38 Franken pro Stunde. Trotzdem haftet den Spitalärzten allgemein das Image der Grossverdiener an. Bei einer repräsentativen Umfrage im Kanton Bern schätzten über zwei Drittel der Befragten den Lohn der Oberärztinnen und -ärzte zu hoch ein, im Durchschnitt lagen die Schätzungen rund 4000 Franken über den realen Monatslöhnen.

 

Wenn Verantwortung bei den Spitzenverdienern in der Finanz- und Wirtschaftswelt häufig eine Worthülse bleibt – bei den Spitalärzten bedeutet Verantwortung das tägliche Engagement im Kampf um Leben und Tod des Patienten.